Was hilft gegen Blasen? 12 Tipps

Sie sind zwar mitunter sehr klein, können aber durchaus jeden einzelnen Schritt zur absoluten Qual machen. Besonders wenn die nervigen Plagegeister schon innerhalb der ersten Kilometer einer Wanderung oder Stadtbesichtigung entstanden sind. Aber was hilft wirklich und vor allem effektiv gegen Blasen?

Besonders im akuten Fall.  Habt ihr nämlich schon ein fingernagelgroßes Exemplar am Fuß, interessieren präventive Maßnahmen recht wenig. Auf vorbeugende Maßnahmen, wird im zweiten Abschnitt dieses Artikel eingegangen.

WAS HILFT GEGEN BLASEN

WAS HILFT GEGEN BLASEN – AKUTE MAßNAHMEN UND BLASEN BEHANDELN

ABKLEBEN

Ist erstmal eine Blase am Fuß entstanden, geht es in erster Linie darum diese vor weiteren Einflüssen zu schützen und die Scheuerstelle so gut wie möglich abzupolstern. All diese Funktionen erfüllt ein konventionelles Blasenpflaster* am besten. Sein integriertes Gel-Kissen beugt weiterem Scheuern vor und nimmt  euch den schmerzenden Druck von der verletzten Haut. Zudem fördert es durch ein feuchtes Wundmilieu die Heilung.

Einmal aufgeklebt soll das Blasenpflaster solange auf der Blase kleben bleiben, bis es von selbst abfällt. Das kann bis zu mehreren Tagen dauern. Falls das Pflaster an den Socken festgeklebt und nicht mehr richtig hält, könnt ihr es zusätzlich mit etwas Tape fixieren.

TEEBAUMÖL AUFTRAGEN

Teebaumöl wirkt antibakteriell und trocknet gleichzeitig die (geschlossene) Blase aus. Das Teebaumöl kann mit lauwarmen Wasser im Verhältnis 1:3 (Teebaumöl:Wasser) gemischt werden und mit einem Wattepad zwischen 10 und 15 Minuten auf die Blase gehalten werden. Am besten anwenden, bevor man ein Blasenplaster aufkleben möchte.

Teebaumöl gibt es in der Apotheke oder im Drogeriemarkt.

Blasenpflaster helfen sowohl akut als auch vorbeugend

BLASEN AUFSTECHEN?

Generell ist es eher nicht sinnvoll Blasen aufzustechen. Denn die gewölbte Haut und die darunterliegende Flüssigkeit schützen die verletzte Hautschicht vor Infektionen. Ein Aufstechen erhöht die Gefahr, dass sich eine Entzündung in der Wunde bildet. Kleine Blasen werden daher einfach mit einem Blasenpflaster behandelt.

Große Blasen an der Hautoberfläche, die unter starken Spannungen stehen, müssen in manchen Fällen jedoch aufgestochen werden. Dadurch kann die Flüssigkeit abfließen und der Druck verringert werden. Das Einstechen erfolgt mit einer desinfizierten Nadel bestenfalls am Rand der Blase. Anschließend lässt man die Flüssigkeit abfließen und den Blasenbereich trocken.

Ganz wichtig: Die Haut über der Blase nicht entfernen! Die offene Wunde birgt sonst ein sehr hohen Infektionsrisiko!2

Anschließend einfach ein Blasenpflaster über die Blase kleben und abheilen lassen.

WAS HILFT GEGEN BLASEN – VORBEUGENDE MAßNAHMEN

So blöd es auch im ersten Moment vielleicht auch klingen mag, aber es gibt kein Patentrezept gegen Blasen. Die Gründe für deren Entstehung können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Einige neigen stark dazu, andere wiederum gar nicht. Dennoch sind die drei entscheidenden Auslöser der flüssigkeitsgefüllten Erhebungen bekannt:

  1. Reibung
  2. Wärme
  3. Feuchtigkeit

Reibt der Schuh oder Stiefel über längere Zeit an der gleichen Stelle am Fuß löst sich dort die Verbindung der obersten zu den unteren Hautschichten. Ein feucht-warmes Schuhklima begünstigt diesen Prozess. In diesen neu gebildeten Hohlraum dringt Gewebeflüssigkeit ein, die Oberhaut wölbt sich nach oben und verursacht einen Druckschmerz auf darunterliegende Nervenende1. Die schmerzende Blase ist perfekt!

1. DAS PASSENDE SCHUHWERK

Richtige Prophylaxe ist sicherlich die sinnvollste Antwort auf die Frage “Was hilft gegen Blasen?”. Denn nur durch die richtige Vorbereitung lassen sich die kleinen Plagegeister bei langen Fußmärschen am besten vermeiden.

Da beim Wandern die Blasen meistens an den Füßen entstehen, wäre bei einem häufigen Blasenproblem die Kontrolle des Schuhwerks sinnvoll. Und dabei geht es unserer Ansicht nach nicht nur um die richtig Passform. Diese ist sowie unabdingbar. Sondern auch um die Wahl des für die Wege geeigneten Schuhs. Seid ihr hauptsächlich auf Wanderwegen im Mittelgebirge unterwegs, sollten die schweren Bergstiefel lieber im Schrank bleiben.

Zwar führen hohe Bergstiefel nicht zwangsläufig zu mehr Blasen. Aber durch ihre dicke und robuste Konstruktion ist ihre Atmungsaktivität eingeschränkt und führt schon mal eher zu einem feucht-warmen Klima im Schuh. Vor allem in den wärmen Jahreszeiten. Wir nutzen seit Jahren im flachen Gelände flache Wanderschuhe, also Halbschuhe oder seit neuestem Barfußschuhe und in bergigem Gelände, sowie auf schwierigen Bergwegen halbhohe Trekkingstiefel. Am liebsten in der atmungsaktiven Variante.

Im Flachland sowie im Mittelgebirge sind Barfußschuhe eine ausreichende Wahl

2. SICH AN DAS GEHEN GEWÖHNEN

Wer ohne Vorbereitung und aus dem Stand 30 km oder mehr gehen möchte, ist anfälliger für Blasen als der Gewohnheitswanderer. Besonders bei Einsteigern im Wandern müssen sich die Füße und deren Haut erst an die neue Belastung gewöhnen. Lieber langsam steigern, als direkt die Langstreckendistanz anzugehen. Dabei hilft es auch, wenn man jeden Tag viel zu Fuß geht. Vielleicht könnt ihr ja anstatt mit den ÖPNV, zu Fuß zur Arbeit gehen. Oder zum Einkaufen. Zuhause Barfuß anstatt in Hausschlappen zu gehen gewöhnt die Haut deiner Füße ebenfalls an das Gehen an sich.

3. WANDERSCHUHE NICHT ZU KLEIN KAUFEN

Steht ihr bei dem Kauf neuer Wanderschuhe zwischen zwei Größen, entscheidet euch lieber für die größere. Denn obwohl es fester Halt sehr wichtig ist, braucht der Fuß auch genügend Platz um sich auszudehnen. Und das tut er nach ein paar Stunden wandern immer. Besonders im Sommer wenn noch hohe Temperaturen dazukommen. Stoßen dann eure Zehen vorne an, oder der Schuh wird zu eng, sind Druckstellen schnell passiert. Und Druckstellen sind häufig eine Vorstufe zu Blasen. Und kauft die Schuhe in einem Fachgeschäft, wo ihr beraten werden könnt und die Schuhe direkt anprobieren könnt.

4. IN DEN PAUSEN FÜßE UND SCHUHE LÜFTEN

Um das blasenfördernde Feucht-Warme Klima im Schuh besser unter Kontrolle zu halten, ist es sinnvoll in jeder Pause die Schuhe und Socken auszuziehen. Scheint dann noch die Sonne, könnt ihr beide zum Trocken auslegen. Persönlich ziehe ich sogar noch die Einlegesohle aus dem Schuh und lasse auch diese zusätzlich auslüften.

Was hilft gegen Blasen beim Wandern? In den Pausen Füße und Schuhe lüften

5. LEICHTE GAMASCHEN VERWENDEN

Neben einer mangelnden Passform oder zu kleinen Schuhen können auch kleine Steinchen, Stöckchen oder sonstige Bestandteile des Wanderwegbodens zu Druckstellen und Blasen führen. Besonders halbhohe Wanderschuhe oder Halbschuhe neigen dazu den halben Waldboden im Inneren zu sammeln. Abhilfe dagegen schafften leichte Gamaschen.

6. DIE RICHTIGEN SOCKEN

Wandersocken sollten an den Füßen so eng wie eine zweite Haut sitzen. So wird verhindert, dass sie Falten werfen und als Auslöser für die Blasenbildung dienen. So wird außerdem verhindert, dass die Reibung zwischen Fuß und Socke stattfindet, sondern zwischen Schuh und Socke. Da wo sie hingehört.

Eine weitere Aufgabe der Wandersocken ist der Feuchtigkeitstransport. Sie sollen den Schweiß der Füße aufnehmen und nach außen abgeben. Dort wird die Feuchtigkeit dann idealerweise vom Material des Schuhs an die Umgebung abgeleitet. Eigenschaften die von feiner Merinowolle sehr gut erfüllt werden. Zudem vermindert ihre natürliche antibakterielle Art die Geruchsbildung. Es gibt jedoch auch Modelle aus synthetischen Materialien, die ähnliche Eigenschaften mitbringen. Gerüche werden dann aber nicht unterbunden.

©via-ferrata.de

Eine weitere Möglichkeit um die Blasenbildung zu minimieren ist die Verwendung doppellagiger Socken. Reibung findest dann zwischen den einzelnen Sockenlagen statt. Wrightsock ist dabei der wahrscheinlich bekannteste Hersteller. Zwei Paar Socken übereinander tun aber auch ihren Dienst.

7. HIRSCHTALGCREME

Die Frage “Was hilft gegen Blasen?”, beantworten viele Wanderer mit Hirschtalgcreme*, denn diese Creme macht die Haut geschmeidig und schützt sie vor der Wundreibung. Als Vorbereitung kann sie auch schon einige Tage vor der Wanderung morgens und abends auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. 

Hirschtalg Creme von dm.de

8. ABTAPEN BEKANNTER PROBLEMSTELLEN

Bekommt ihr an immer den gleichen Stellen beim Wandern am Fuß eine Blase, könnt ihr diese auch prophylaktisch mit Tape abkleben. Somit findet die Reibung nicht mehr direkt auf der Haut, sondern an dem Tape statt. Anstatt Tape könnt ihr auch Blasenpflaster verwenden. Deren Gelkissen polstert die Stelle zusätzlich noch ab.

9.  AUF DEN EIGENEN KÖRPER HÖREN

Die ersten Anzeichen einer Blase machen sich meist schon vor ihrer endgültigen Entstehung bemerkbar. Wenn ihr ein ersten Zwicken, Stechen oder Drücken in den Schuhen merkt, legt eine Pause ein, lüftet Schuhe wie Füße und sucht nach der Ursache. Vielleicht ist es nur eine Falte im Socken die gerichtet werden möchte. Oder ein Steinchen, dass unter der Sohle drückt.

Versucht direkt etwas an der Situation zu ändern und nicht erst wenn es schon zu spät ist.

10. ABENDS IN TROCKENE SOCKEN

Wenn es den ganzen Tag durchregnet, werden eure Füße früher oder später unweigerlich nass. Dann ist man froh wenn Abends im Zelt oder auf der Hütte ein trockenes Paar Socken auf einen wartet. Auch wenn wir generell ein Freund von Gewichtseinsparungen beim Rucksackgewicht sind: Auf ein zweites Paar Socken würden wir auch in der leichtesten Packliste nicht verzichten. Den Komfort welches ein trockenes Paar warmer Socken am Abend gibt, ist nicht zu unterschätzen!

Author: Annie

Geboren im Januar 1977, erster Campingurlaub mit den Eltern 1978 in Steckelsdorf in einem ausgebauten Bauwagen, ab 1979 dann Camping in einem Klappfix CT 6-1 Trigano. Dann regelmäßig Camping an der Ostsee (Zinnowitz/Usedom), Prerow und andere Orte in Mecklenburg. Aber auch in der Tschechei. Heutzutage gehe ich gerne und viel wandern und erkunde viele Outdoor Aktivitäten mit Neugier und Spaß.