Tipps für Mehrtagestouren und Trekking mit Zelt

silhouette of person standing near camping tent

Die Krönung jeder Tour ist das Zelten in freier Natur. Manchmal hat man sogar fließend Wasser vor der Tür und darf ein Lagerfeuer machen. Damit ihr keine bösen Überraschungen erlebt, hier noch einige Tipps.

Home sweet Home: gerade auf langen Trekking-Touren muss oft ein Lager das gewohnte und gemütliche Zuhause ersetzen. Kein Problem – vorausgesetzt, man hat es cosy und auch was ordentliches zu essen.

Damit ihr euch im Zelt keine nassen Füße holt und nicht am Kochen verzweifelt, geben wir euch hier ein paar Tipps rund um das Leben im eigenen Camp mit auf den Weg:

WIE SIEHT DER PERFEKTE LAGERPLATZ AUS?

Gut geeignet sind freie, aussichtsreiche Flächen. Hier bildet sich aufgrund der Windbewegungen weniger Kondenswasser im Zelt. Unter Bäumen sollte man nur bei Trockenheit zelten, da es hier nach einem Regen stundenlang aufs Zelt tropft. Außerdem können Harz und herabfallende Äste das Zelt beschädigen. Abgestorbene, schief stehende Bäume werden von amerikanischen Holzfällern Widowmaker genannt (»Witwenmacher«), können sie doch unvermittelt umkippen. Wer reichlich Abstand hält (mindestens eine Baumlänge), schützt sich – und seine Lieben. Auch zu Steilwänden sollte man wegen der Steinschlaggefahr zehn Meter Abstand halten, zu Wänden über 100 Meter Höhe ruhig 50 Meter. Bei Gewitterlage sollte man außerdem nicht auf dem höchsten Punkt weit und breit zelten.

WORAUF MUSS MAN BEIM CAMPING AM FLUSS ACHTEN?

Baden, trinken, (ab)waschen: Flüsse locken mit vielen Annehmlichkeiten – wenn sie sauberes Wasser führen. Anzeichen: es fließt zügig, über sandigem Grund, ist kalt und klar. Vor allem in besiedelten Regionen solltest du das Wasser immer filtern oder abkochen. So verlockend ein Platz am Ufer scheint, so riskant ist er: Bei Regen im – oft riesigen – Einzugsgebiet des Flusses kann der Pegel stark ansteigen. Zelte daher mindestens zwei Meter oberhalb des Flusses – und nicht an der Außenseite einer Flussbiegung.

WAS IST MIT CAMPING IN SÜMPFEN & SENKEN?

Ebenfalls ein NoGo: Zelte nie auf Sumpf, Flussauen und Schwemmwiesen, selbst wenn sie bei der Ankunft trocken sein sollten – denn das kann sich schnell ändern. Auch von Senken solltest du dein Zelt immer fernhalten, sie werden bei Regen gerne zum Teich.

WAS NEHME ICH MIT INS CAMP?

Ist ein schöner, sicherer Platz gefunden, kommt die Feinarbeit: Der Boden darf weder sumpfig sein noch felsig-scharfkantig. Ideal: topf­eben, weich und fest genug, um darin Heringe zu verankern. Baut euer Zelt so auf, dass der Eingang zur windabgewandten Seite zeigt. Bleibt man länger oder ist zu mehreren, lohnt der Bau einer Latrine, wenn erlaubt, auch einer Feuerstelle. Sitzt du gern am Feuer, musst du hierzulande ausgewiesene Plätze nutzen oder die Erlaubnis des Grundbesitzers haben. Hast du die, nutze eine Feuerschale, sie bewahrt den Boden vor Schäden (Tipp:  [UCO Grilliput S). Ansonsten sollten diese Utensilien mit ins Lager: Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kocher, Töpfe, Proviant, Wassersack, Trinkflasche, Akkulampe, Wasserfilter, wenn erlaubt: Feuerschale und (Klapp-)Säge fürs Brennholz.

ZELTEN IM RAUEN NORDEN

Fjorde, Fjell und Flüsse – der Nationalpark Jotunheimen im Süden Norwegens begeistert mit einer atemberaubenden Landschaft. Wer sich seinem rauen Wetter stellen möchte, braucht ein sturmsicheres, regenfestes Zelt.

ZELTEN AUF FELSIGEM UNTERGRUND

Nur noch wenige Schläge mit dem Paddel und der Schlafplatz für die Nacht ist erreicht. Hier, am steinigen Ufer der schwedischen Schärenküste haben Paddler das gleiche Problem wie Bergsteiger im Gebirge: Auf hartem Untergrund lässt sich das Zelt nicht so einfach aufbauen. Mit den Tipps Hier gelingt es doch.

TUNNELZELT RICHTIG AUFBAUEN

Ob zu zweit oder alleine, bei Flaute oder im Sturm: Mit ein paar Tricks steht jedes Tunnelzelt im Nu. Dazu einfach das Gestänge auseinanderklappen und auf den Boden legen. Jetzt die Heringe und das Zelt aus dem Beutel holen und so auf den Boden legen, dass das Zeltheck zum Wind zeigt. Verankere das Zelt sicher mit zwei, drei Heringen.

Einfädeln der Gestängebögen:

Im nächsten Schritt eine Stange nehmen und diese in den pas­senden Stoffkanal schieben (achtet dabei auf eventuelle Farbcodierungen von Kanal und Stange). Die Stange nur leicht in den Kanal drücken und den Kanalstoff über das Gestänge schieben. Sind alle Stangen bis zum Anschlag eingeschoben, richtet man das Zelt durch Spannen des herausragenden Stangen­endes auf. Fixiert das Stangenende am Zeltboden (mittels Ösenband, Dorn oder Becher) und zieht es, wenn möglich, straff.

Abspannen und fixieren des Zeltes:

Jetzt noch zur Zeltfront gehen, das Zelt dort an den Heringsschlaufen straffziehen und es mit den Heringen fixieren. Die Zeltheringe müssen tief und sicher im Boden stecken, sämtliche Sturmleinen straff gespannt sein – sonst fällt das Tunnelzelt bei der ersten Brise um. Die Sturm­leinen spannt man am besten so: am vorderen Gestängebogen im 45-Grad-Winkel nach schräg vorne, am hinteren im 45-Grad-Winkel nach schräg hinten. Besitzt das Zelt einen dritten, mittleren Bogen, spannt man ihn im rechten Winkel vom Zelt weg.

KUPPELZELT RICHTIG AUFBAUEN

Bei Kuppelzelten ist es meist noch einfacher: Steht die Position fest, packt man das Zelt aus und pinnt es am Boden fest. Danach steckt man die Stangen in die Ösen der vier Zelt-Ecken. Anschließend verbindet man das Gestänge mit den Haken des Innenzeltes. Bei Kuppelzelten mit Stoffkanälen statt Haken schiebt man die Stangen durch die Kanäle und spannt so die Unterkunft auf. Danach müsst ihr nur noch das Außenzelt über das Innenzelt werfen und am Gestänge sowie an den vier Eckpunkten am Boden festmachen. Das Spannen der Sturmleinen ist auch bei diesem Zelttyp Pflicht, da der Wind nachts auffrischen kann. Bei stabil ruhigem Wetter könnt ihr das Außenzelt aber auch einfach weglassen – für noch mehr Zeltgenuss!

WIE SCHLAFE ICH AM BESTEN IM ZELT?

* Pyjama: Im durchgeschwitzten oder vom Regen feucht gewordenen Shirt schläft es sich unangenehm. Deshalb lohnt sich extra Schlafkleidung. Erlaubt ist dabei alles, von der Boxershort bis hin zur Wollwäsche – Hauptsache, man fühlt sich wohl und die Sachen wiegen wenig.

* Ordnung: Haben Stirnlampe, Uhr, Feuerzeug und Co. ihren festen Platz im Zelt, wissen alle, wo sich was befindet. Meist gibt es im Innenraum Taschen, die für kleinere Gegenstände ideal sind. Reicht das nicht aus, empfehlen sich separat erhältliche Fächer.

* Kissen: Zu Hause schläft man auf Kissen – wieso sollte das in der Wildnis anders sein? Minimalisten stopfen am besten einen Teil ihrer Bekleidung in einen Packsack und stecken ihn in ein trockenes Shirt. Wer es noch komfortabler mag, findet in den Outdoor-Läden eine breite Auswahl an Outdoor-Kissen. Besonders beliebt sind Modelle zum Aufblasen oder mit Füllung.

* Ohrstöpsel: Zwei kleine Pfropfen aus Schaumgummi haben schon manchem Trekker die Nacht gerettet. Laut kann es auf Tour immer werden: Der Partner schnarcht, der Wind rüttelt am Zelt oder Tiere machen Radau. Ebenfalls praktisch für Sommertrips im Norden: eine Schlafmaske.

* Wärmflasche: In kalten Nächten muss man das Schlafsackinnere erst aufwärmen. So lange fröstelt man. Wer sich das ersparen möchte, füllt beim Abendessen eine Flasche oder einen Wassersack mit heißem Wasser und packt sie in den Schlafsack. Wenn ihr die Wärmflasche alle fünfzehn Minuten verschiebt, wird auch die Liegefläche der Isomatte vorgewärmt.

* Tarp: Mit einer Zeltplane und den Trekkingstöcken lässt sich in Pausen oder vor dem Zelt ein regen- und windgeschützter Rastplatz schaffen. Der Aufbau klappt mit etwas Übung in wenigen Minuten.

* Eingewöhnen: Den Grundstein für gute Outdoor-Nächte können Einsteiger bereits legen, wenn sie vor der Tour im heimischen Garten übernachten. So hat der Körper Zeit, sich auf die veränderte Schlafsituation im Zelt einzustellen. Außerdem findet ihr heraus, wie stark ihr eure Schlafmatte aufblasen solltet und ob das neue gebastelte Kissen wirklich komfortabel ist.

* Nervennahrung: Selbst auf der schönsten Tour hat man manchmal einen Durchhänger. In solchen Momenten hilft es, etwas dabei zu haben, das für gute Laune sorgt. Für manche ist das die Tafel Schokolade, andere lesen lieber oder hören ein Hörbuch zum Einschlafen. Überlegen Sie sich, was Ihnen zu Hause Freude macht – das funktioniert meist auch auf Tour.

* Höhenkoller: Auf Schlafhöhen jenseits der 3000-Meter-Marke, wie zum Beispiel auf vielen Nepaltreks, sollte man üppige Abendessen meiden: Der Magen verdaut dort oben langsamer. Besser, man isst nur eine Nudelsuppe und bereitet sich stattdessen ein reichhaltiges Frühstück zu.

SO KOCHT MAN MIT BRENNSTOFFKOCHERN

Mit etwas Know-how lässt sich ein so genannter “Multifuelkocher” einfach handhaben: Hat man die Pumpe in die Flasche geschraubt, schließt man den Kocher daran an – entweder durch Drehen (Markill, Primus) oder durch Stecken (MSR, Optimus). Danach ist Pumpen angesagt: bei voller Flasche 10–15 Stöße, bei fast leerer ca. 30.

Vorheizen:

Den Flammenregler kurz aufdrehen und gleich wieder schließen, so dass nur etwas Sprit in die Vorheizschale läuft (alternativ kann man Spiritus hineingeben). Nun den Brennstoff entzünden. Dabei entsteht eine hohe Flamme, die zudem – bei Sprit und Petroleum – stark rußt, weshalb sich die Prozedur im Zelt verbietet. Erlischt das “Vorheizfeuer”, den Flammenregler aufdrehen und den Kocher entzünden. Vorsicht: Hierbei sind Stichflammen möglich.

Saubere Sache: das Verpacken:

Will man den Kocher nach dem Essen verpacken, geht man so vor: Kurz bevor das Wasser kocht, dreht man die Flasche um 180 Grad – jetzt ragt der Ansaugrüssel in der Flasche in die Luft. Nach einer Minute erlischt die Flamme, es zischt nur noch Luft durch die Düse, der Druck baut sich ab. Kurz darauf kann man den Brenner von der Pumpe trennen – ohne dass ein Tropfen Sprit danebenläuft. Jedoch funktioniert das nur bei Kochern mit ON-/OFF-Schriftzug auf der Pumpe.

Zeltplatzsuche, Zeltaufbau, Kocher – die besten Tipps im Detail 

Wichtig für die Wahl des Zeltplatzes sind ein ebener, trockener Untergrund, ausreichend Sicherheitsabstand zu Flüssen und Steilabbrüchen – sowie eine gute Aussicht. 

Noch ein paar Tipps zur Feuerstelle (falls es die Situation zulässt): Bei Wind hält ein Steinwall das Feuer im Zaum. Keine Steine aus Gewässern nehmen (können platzen)!

Als Fundament fürs Lagerfeuer sollte man einen sandigen, erdigen Platz wählen. Ein Fundament aus grünen Zweigen, umringt von Steinen, bildet die Basis; Wasser solte immer bereit gehalten werden.

Bei stärkerem Wind errichtet man eine leicht U-förmige, zirka 50 Zentimeter hohe Steinmauer, in der man anschließend das Feuer entfacht – nach dem gleichen Muster.

Author: Annie

Geboren im Januar 1977, erster Campingurlaub mit den Eltern 1978 in Steckelsdorf in einem ausgebauten Bauwagen, ab 1979 dann Camping in einem Klappfix CT 6-1 Trigano. Dann regelmäßig Camping an der Ostsee (Zinnowitz/Usedom), Prerow und andere Orte in Mecklenburg. Aber auch in der Tschechei. Heutzutage gehe ich gerne und viel wandern und erkunde viele Outdoor Aktivitäten mit Neugier und Spaß.