“Das Wandern ist des Müllers Lust”… doch das gilt schon lange nicht mehr. Aktuell begeistern sich immer mehr Menschen, egal welche Altersgruppe, immer mehr für die Natur, fürs Wandern und draußen sein. Die Deutschen haben den Wald neu lieben gelernt und nutzen jede freie Minute um einen Ausflug ins Grüne zu unternehmen.
Egal ob zu Fuß beim Wandern und auf Mehrtagestouren, mit dem Rad durch Wald und Flur oder mit dem Kanu auf Flüssen und Seen.
Doch je begeisterter Jung und Alt durch die Natur trampeln, desto mehr schaden sie ihr damit. Außer, sie gehen auf sanfte Art und Weise mit der Umwelt um – indem sie nachhaltig wandern.
Ein guter Anfang ist es schon, wenn man zu den Ausgangspunkten der geplanten Ausflüge in die Natur nicht mit dem Auto anreisen muss, sondern der Startpunkt zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Dort angekommen, ist es jedoch fast unmöglich, kein zartes Pflänzchen zu zertreten oder keinen Vogel bei der Brunft zu stören, mal ganz abgesehen davon, dass die meisten Leute ihren Müll fallen lassen, wo sie gerade stehen oder lang gehen. Leider sieht man immer öfter im Wald Hinterlassenschaften in Form von Müll.
Ja, Wandern ist nicht nur ein Naturerlebnis, sondern realistisch gesehen auch Naturzerstörung und darum sollten wir es so nachhaltig wie möglich gestalten. Wer wandert, will die Natur erleben, doch die geschützten Räume der heimischen Tierarten müssen dabei tabu bleiben. Weil oft schwer herauszubekommen ist, wo grad keiner balzt, nistet oder einfach nicht gestört werden will, gibt zum Beispiel der Deutsche Alpenverein wertvolle Informationen – zum Beispiel zu diesen für das Ökosystem besonders wichtigen Plätzen. Aber auch beim zuständigen Forstamt kann man sich über geschützte Gebiete erkundigen.
Kampagnen wie „Dein Freiraum. Mein Lebensraum.“, die etwa in Kooperation mit der Bayrischen Forstverwaltung und der „Bergwaldoffensive“ durchgeführt wird, erklären anschaulich, wie sensibel das Aufeinandertreffen von Mensch und Tier ist.
Zu Gast in der Natur
(Nachhaltig) Wandern ist nicht gleich wandern. Die Trekkingtour durch den Spessart oder die Mecklenburgische Schweiz gehört genauso dazu, wie der geführte Marsch über Alpengipfel, das Radwandern durch Flussauen, die schweißtreibende Mountainbike-Tour oder der Kurztrip durch den Naherholungsraum.
Wer wirklich nachhaltig wandern und die Natur kennenlernen möchte, sollte geführte Touren buchen. Denn diese schärfen die Wahrnehmung für die Umwelt. In der Regel zeigen einem Einheimische nicht nur die besten Plätze und schönsten Aussichten, sondern „auch, wie wir der Natur mit Respekt und in Harmonie begegnen. Erfahrene Wanderführer wissen, wo etwa die sensiblen Brutplätze von Vögeln sind oder wo man besonders auf geschützte Pflanzen zu achten hat. Manche Tiere wird man überhaupt nur in Begleitung eines Profis sehen können“.
Geführte Touren können in Deutschland praktisch in jeder Region gebucht werden – in der Sächsischen Schweiz genauso wie im Harz oder im Bayerischen Wald. Auch in anderen Ländern hat sich diese Form des Wandertourismus durchgesetzt. Aber wir sollten nicht immer in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt in Deutschland so nah, dass es sich nachhaltig erlaufen lässt.
Nachhaltig wandern – auch eine Frage der Kleidung & Ausrüstung
Eigentlich müsste der Outdoor-Freund seine Ausrüstung so lange wiederverwenden, bis sie ihm praktisch vom Fuße fällt. Wären da nicht die schädlichen Chemikalien, die dann freigesetzt würden. Aber in puncto Stöcken, Rucksäcken, aber auch bei Zelten, Regenhüllen oder Biwaksäcken sind die meisten Wanderer ohnehin recht nachhaltig unterwegs. Das gilt auch für die Bekleidung. Während T-Shirts normalerweise nur noch ein paar Mal getragen und dann leider oft entsorgt werden, ist Outdoor-Kleidung generell sehr viel langlebiger.
Man muss nicht jedem Trend hinterher jagen und die Jacken, Wanderschuhe oder Regenponchos nicht unbedingt in den Farben der Saison spazieren führen. Ein guter Outdoor-Freund verwendet seine Ausrüstung über Jahre hinweg. Viele Firmen setzen überdies mittlerweile auf fair und ökologisch hergestellte Produkte ohne schädliche Chemie und wieder recycelbar, zum Beispiel die Firma Vaude