Wie man sich bettet, so schläft man

SO FINDET IHR DAS PASSENDE OUTDOOR BETT

Ein bisschen abgedroschen kommt das altbekannte Sprichwort „Wie man sich bettet, so schläft man“ schon daher. Aber jeder von uns, der gerne draußen unterwegs ist, kann vermutlich ein Lied davon singen, wie sehr Schlaf und Schlafkomfort das eigene Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit auf einer Tour mit beeinflussen. Wälzt man sich von einer Seite auf die andere, spürt jedes kleine Steinchen, das durch die Matte drückt oder friert sich gar den Allerwertesten in der Nacht ab, so ist ganz schnell Schluss mit lustig und auch der ach so schönste Zeltplatz kann die Stimmung nur bedingt wieder auf Vordermann bringen.

Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als auf Tour feststellen zu müssen, dass die Isomatte unbequem oder nicht ausreichend isoliert ist. Das mag im Sommer  vielleicht noch erträglich sein, aber spätestens beim Winterbiwak oder -campings ist es nur noch kräftezehrend und unangenehm. Dass dies auch schnell gefährlich für die Gesundheit werden kann, brauchen wir an dieser Stelle eigentlich nicht extra erwähnen.

Aber wie wähle ich nun die richtige Matte für mich aus? Gibt es eine Matte, die alles kann?

Wie wähle ich die richtige Isomatte für mich aus?

R-WERT ALS ERSTER ANHALTSPUNKT

An erster Stelle solltet ihr euch ein paar grundsätzliche Fragen stellen: Bei welchen Temperaturen werde ich unterwegs sein? Wie soll die Matte transportiert werden und wieviel Schlafkomfort benötige ich ganz persönlich?

Alle diese Faktoren beeinflussen die Auswahl der passenden Isomatte maßgeblich. Beim Temperaturbereich gibt es einen Wert, der es ermöglicht, verschiedene Matten relativ einfach miteinander zu vergleichen. Dies ist der sogenannte „R-Wert“.

Der R-Wert gibt den Wärmedurchgangswiderstand eines Materials an. Vereinfacht gesprochen, wie gut eine Matte gegen Kälte von unten isoliert. Bei Isomatten gibt der Wert immer den Wert für die komplette Matte an, Außenmaterial und Füllung werden als Gesamtes zur Messung herangezogen. Je höher der R-Wert liegt, umso besser isoliert die von euch ausgewählte Isomatte. Aber  hier ist Vorsicht geboten, denn die Messung erfolgt unter Laborbedingungen und entspricht einer durchschnittlich kälteempfindlichen Person. Frostbeulen unter uns werden da sicher anders empfinden als Leute, die eher nie oder so gut wie gar nicht frieren. Von daher sollte der R-Wertnur als ungefähre Richtlinie bei der Auswahl der Mattegelten.

Weiterhin solltet ihr euch Gedanken darüber machen, wie eure Isomatte transportiert werden soll. Habt ihr wenig Platz im Rucksack und liegt euer Fokus auf einem möglichst niedrigen Gewicht, stehen andere Isomatten zur Auswahl, als wenn ihr zum Beispiel mit dem Fahrrad oder dem Kajak auf Tour seid und daher sehr viel mehr Platz für Gepäck habt.

Und dann ist da auch noch der ganz persönliche und sehr subjektiv empfundene eigene Schlafkomfort. Seid ihr eher bescheiden und gerne ohne viel Gepäck unterwegs, dann wählt man eine sehr leichte und eher dünne Matte. Manche nehmen auf Tour gar nur eine sehr kurze und schmale Matte von 120cm Länge mit, die vor allen den Rumpf schützt, die Beine liegen dann im Schlaf auf dem Rucksack oder mitgeführten Kleidungsstücken.

Schlaft ihr eigentlich immer auf der Seite, wälzt euch in der Nacht hin und her und seid ohne ausreichenden Schlafkomfort auf Tour immer wie gerädert und kaum zu gebrauchen, dann empfiehlt sich eine dickere Matte von vielleicht 5 bis 6 cm Stärke. Hier drückt man nicht mit dem Hüftknochen bis auf den Boden durch und man spürt auch nicht jedes einzelne Kieselsteinchen unter eurer Matte.

IM WINTER NICHT EISKALT ERWISCHEN LASSEN – ABER AUCH IM SOMMER NICHT

Einen Sonderstatus haben Touren bei wirklich sehr kalten Temperaturen. Einige luftgefüllte Matten bläst man generell mit dem Mund auf oder wie bei selbstaufblasenden Matten oft üblich, sorgt man so für eine größere Füllung der Matte. Bei sehr kalten Temperaturen kann dies allerdings dazu führen, dass über die Atemluft Kondenswasser in die Matte gelangt und im Inneren gefriert. Die Isolationswirkung lässt so dann schnell ziemlich stark nach. Deshalb sind im Winter oft unempfindlichere, klassische Isomatten oder auch mit Daunen oder Kunstfasern gefüllte Matten im Einsatz, die dann beispielsweise mit Hilfe einer integrierten Handpumpe oder einem Pumpsack befüllt werden.

Bewährt auf Wintertouren hat sich auch eine Kombination aus klassischer Isomatte und selbstaufblasender Matte. Diese Kombi bietet Schutz vor Kälte und einen guten Schlafkomfort. Aber auch im Sommer empfiehlt es sich, den Mund durch eine Pumpe oder einen Packsack zu ersetzen, da sich ggf. durch die Atemluft im Inneren der Isomatte Algen bilden können, die die Matte und ihre Isolationsfähigkeit kaputt machen.

WAS GIBT ES EIGENTLICH FÜR MATTEN UND WO LIEGT DEREN EINSATZGEBIET?

SCHAUMSTOFF ISOMATTEN

Schaumstoffmatten sind der Klassiker unter den Isomatten schlechthin. Zuverlässig und unempfindlich. Selbst wenn man mal mit Steigeisen auf solch einer Matte steht, ist das gar kein Problem. Hochwertige Isomatten bestehen aus geschlossenzelligem Schaumstoff wie zum Beispiel Evazote. Dieses Material ist sehr unempfindlich, langlebig, drückt sich auch bei längerer Belastung nicht platt und isoliert sehr gut. Es ist in verschiedensten Materialstärken erhältlich.

Ideal für Wintertouren; wenn die Unterlage sehr robust und unempfindlich sein soll; im Fall der Fälle vielseitig verwendbar – zum Beispiel kann man im Notfall daraus auch Schuhinnensohlen oder Rucksackpolster schneiden.

SELBSTAUFBLASENDE MATTEN

Selbstaufblasende Matten gibt es mittlerweile von zahlreichen Herstellern in noch zahlreicheren Varianten. Weltweit führend, Erfinder und Synonym für Matten dieser Art ist die Firma Therm-a-Rest. Diese Matten bestehen aus einem luftdichten Außenmaterial, das um einen Kern aus offenzelligem Schaumstoff gespannt wird. Öffnet man das Ventil, füllt sich die Matte mit Luft. Dann schließt man das Ventil wieder – und fertig.

Die Bezeichnung selbstaufblasend (oft auch “selbstaufblasbar) ist allerdings etwas mit Vorsicht zu genießen, denn bei eigentlich allen Matten muss man noch mit dem Mund selbst nachpusten um wirklich bequem zu liegen. Trotzdem nimmt einem die Technik von selbstaufblasenden Matten einen Großteil der lästigen Pusterei ab.

Für den Transport presst man einfach bei offenem Ventil wieder die Luft heraus und schließt anschließend das Ventil. Einfach und zuverlässig erhält man je nach Variante eine ziemlich klein verpackte Matte.

Ideal für Trekkingtouren; gutes Verhältnis zwischen Wärmeleistung und Komfort; je nach Ausführung ziemlich robust; einfach zu reparieren – Flicken und Seam Grip drauf – fertig.

LUFTMATRAZEN

Seit ein paar Jahren drängen diese Art von Luftmatratzen auf den Markt. Mit den schnöden und einfachen Urtypen dieser Matten, wie ihr sie aus dem Badeurlaub kennt, haben diese Matten nur noch das Grundprinzip gemein: Eine luftdichte Hülle wird zu einer Luftmatratze mit mehreren Kammern aufgeblasen.

Bei diesen neuartigen Matten kommen extrem leichte und stabile Materialien zum Einsatz. Je nach Konstruktion besitzen diese Matten unterschiedlich angeordnete Kammern, die der ganzen Matte gleichzeitig Stabilität und Stützkraft bieten. Wärmereflektierendes Material schließt die Luft ein und verhindert so einen Wärmeverlust.

Ideal wenn es auf geringes Gewicht und kleines Packmaß ankommt; aufgrund der Dicke sehr komfortabel; etwas empfindlicher und von manchen Leuten als etwas raschelig empfunden; einfach zu reparieren – Flicken drauf – fertig.

GEFÜLLTE MATTEN

Ganz ähnlich wie bei den „normalen“ Luftmatratzen kommen hier luftdichte Außenhüllen mit Luftkammern zum Einsatz. Zusätzlich sind diese Kammern mit Daunen oder Kunstfasern gefüllt um die Wärmeleistung zu erhöhen. Die Matten sind im Verhältnis zu ihrer Wärmeleistung sehr leicht und lassen sich dennoch extrem klein verstauen.

Ideal für komfortbewusste Trekkingtouren; sehr gut geeignet für Wintertouren (integrierte Pumpe oder Packsack dient zum Aufpumpen); sehr gute Isolationseigenschaften.

GIMMICKS ODER ZUSATZMATERIAL

Wie in fast allen Kategorien, gibt es natürlich auch bei den Isomatten eine Reihe von Zusatzutensilien, die je nach Geschmack und Veranlagung, mehr oder weniger sinnvoll sind, hier aber nicht unterschlagen werden sollen.

Mit einem Pumpsack verhindert ihr, dass Feuchtigkeit ins Innere der Matte gelangt

Zu nennen wären, das extrem wichtige Flickzeug, die oben bereits erwähnte Pumpe zum trockenen Aufpusten, die auch bereits erwähnten Pack-/Pumpsäcke und dann gibt es noch so nette Gimmicks, wie Stoffbezüge für Isomatten, für das Zuhause-Feeling oder den Navajo Sheet von Vaude, der bei aneinandergekoppelten Schlafsäcken für die entsprechende Unterlage sorgt.

Author: Annie

Geboren im Januar 1977, erster Campingurlaub mit den Eltern 1978 in Steckelsdorf in einem ausgebauten Bauwagen, ab 1979 dann Camping in einem Klappfix CT 6-1 Trigano. Dann regelmäßig Camping an der Ostsee (Zinnowitz/Usedom), Prerow und andere Orte in Mecklenburg. Aber auch in der Tschechei. Heutzutage gehe ich gerne und viel wandern und erkunde viele Outdoor Aktivitäten mit Neugier und Spaß.