Die Ostsee ist wunderschön – und still. Doch hinter dieser stillen Oberfläche kämpft eines der empfindlichsten Meeresökosysteme Europas ums Überleben. Überdüngung, Plastikmüll, Schiffsverkehr, Lärm und vor allem Überfischung setzen ihr seit Jahrzehnten zu. Eine der gefährlichsten Bedrohungen aber bleibt meist unsichtbar: Geisternetze – alte, verlorene oder absichtlich zurückgelassene Fischernetze, die weiter im Meer treiben und unbemerkt töten. Genau hier setzt Sea Shepherd Deutschland mit der Baltic Sea Campaign an – einer Mission, die der Ostsee ihre Stimme zurückgeben will.
Genau hier greift Sea Shepherd Deutschland mit seiner Baltic Sea Campaign ein. Die Organisation arbeitet seit Jahren an der Ostsee, um diese unsichtbaren Fallen zu bergen, bedrohte Arten wie den Schweinswal zu schützen und die Öffentlichkeit auf die dramatische Lage aufmerksam zu machen.


DIE STILLE BEDROHUNG UNTER DER WASSEROBERFLÄCHE
In den kalten, oft trüben Gewässern der Ostsee gelten Stellnetze – sogenannte Gillnets – als besonders gefährlich. Sie sind so fein, dass sie unter Wasser kaum zu sehen sind. Fische, Seevögel und Meeressäuger schwimmen hinein, verfangen sich und können sich nicht mehr befreien. Für Schweinswale bedeutet das meist den Tod: Sie ertrinken, weil sie zum Atmen an die Oberfläche müssten.




Geht ein solches Netz verloren oder wird es einfach zurückgelassen, bleibt es jahrelang im Meer – als sogenanntes Geisternetz. Algen und Muscheln überziehen es, doch es bleibt tödlich. Immer wieder verfangen sich Tiere, die langsam verenden. Sea Shepherd dokumentiert diese Funde, meldet illegale Netze und Verstöße gegen Fischereigesetze an die zuständigen Behörden. Denn obwohl Schutzgebiete existieren, werden sie in vielen Fällen nicht ausreichend kontrolliert.
DIE LEISE VERSCHWINDENDE ART
Der Ostsee-Hafenschweinswal (Phocoena phocoena) ist der einzige heimische Wal Deutschlands – und er steht kurz vor dem Verschwinden. Wissenschaftler schätzen, dass in der zentralen Ostsee weniger als 500 Individuen leben. Besonders die West-Ostsee-Population, die sogenannte Beltsee-Gruppe, gilt als stark gefährdet.
Jeder tote Schweinswal bedeutet einen herben Verlust. Und fast immer sind es Netze, die sein Schicksal besiegeln. Wenn selbst in ausgewiesenen Schutzgebieten weiterhin gefischt wird, wenn Kontrollen ausbleiben und Verstöße folgenlos bleiben, dann braucht es Organisationen wie Sea Shepherd, die nicht wegsehen – sondern handeln.

PATROUILLEN FÜR DAS LEBEN
Seit Jahren ist das Schiff M/V Emanuel Bronner von Sea Shepherd Deutschland entlang der Ostseeküste im Einsatz – von Flensburg bis Rügen. Die Crew taucht, dokumentiert, entfernt Netze und sorgt dafür, dass das, was unter der Wasseroberfläche geschieht, sichtbar wird.

Mit modernster Technik, erfahrenen Tauchern und großer Entschlossenheit gelingt es ihnen, jedes Jahr tonnenweise Geisternetze zu bergen. Allein 2023 wurden über zehn Tonnen aus dem Meer geholt. Die Taucher wagten sich dabei in Tiefen bis zu 42 Metern.
Was früher mühsame Handarbeit war, ist heute ein abgestimmtes Zusammenspiel aus Präzision, Erfahrung und Teamgeist. Geborgene Netze werden analysiert, dokumentiert und recycelt. So wird aus marinem Müll wieder nutzbares Material – und ein Zeichen gesetzt, dass Meeresschutz Kreislaufdenken bedeutet.
WENN HILFE SICHTBAR WIRD
Hinter der Baltic Sea Campaign stehen nicht nur Freiwillige und Aktivisten, sondern auch Unterstützer wie die Deutsche Postcode Lotterie, die das Projekt finanziell fördert. Durch diese Hilfe konnte die Crew ihr Equipment verbessern, Tauchgänge ausweiten und die Aufklärungskampagnen entlang der Küste intensivieren.
Doch trotz aller Erfolge bleibt der Einsatz eine Herausforderung. Die Ostsee ist kein leichtes Revier: wechselnde Strömungen, schlechte Sicht, technische Schwierigkeiten und begrenzte Ressourcen fordern das Team immer wieder heraus. Hinzu kommt die politische Dimension – denn der Schutz der Ostsee erfordert länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen allen Anrainerstaaten.

WIE WIR ALLE TEIL DER LÖSUNG SEIN KÖNNEN
Meeresschutz beginnt nicht erst auf See. Jede und jeder kann dazu beitragen, die Ostsee zu schützen – mit kleinen, aber wirksamen Schritten. Indem wir bewusst konsumieren, Fisch aus fragwürdigen Quellen meiden oder beim Strandspaziergang Müll aufsammeln, setzen wir Zeichen.
Wer möchte, kann Sea Shepherd direkt unterstützen – durch Spenden, Fördermitgliedschaften oder ehrenamtliches Engagement bei Küsten- und Strandreinigungen. Auch Aufmerksamkeit zählt: Artikel teilen, mit anderen über das Thema sprechen, auf Social Media Reichweite schaffen – all das hilft, den Druck auf Politik und Wirtschaft zu erhöhen.

EIN STILLER KAMPF FÜR LAUTE WIRKUNG
Die Baltic Sea Campaign ist kein Randthema, sondern ein Kernstück des Meeresschutzes. Jeder geborgene Netzfetzen bedeutet gerettetes Leben. Jeder Tauchgang ist ein Schritt hin zu einer gesünderen Ostsee.Die Crew der M/V Emanuel Bronner kämpft dort, wo kaum jemand hinsieht – in der Stille unter den Wellen. Für die Schweinswale. Für die Ostsee. Für uns alle.
Auch an Land beginnt Meeresschutz: Wer seine Kleidung bewusst wählt, schützt die Ressourcen, aus denen sie entsteht. Ein Beispiel dafür ist die Aclima ReBorn Serie – langlebig, recycelt, durchdacht.

*Alle Fotos in diesem Beitrag stammen von der offiziellen Website von Sea Shepherd Deutschland und wurden mit freundlicher Genehmigung im Rahmen der Baltic Sea Campaign verwendet. Bildrechte: ©Sea Shepherd Deutschland
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