Im Wald gibt es kein Klo – Wie man richtig in den Wald sch..ßt

Jeder von uns muss mal, das ist menschlich, ok. Aber bitte nicht am direkt am Wanderweg oder dem Fels! Ein paar Meter weiter in den Wald zu gehen, hat noch niemanden umgebracht. Ich weiß das ist kein besonders appetitliches Thema, aber hey, das gehört zur Natur einfach dazu. Die besten Tipps und Infos: Wie man in der Natur keine Spuren hinterlässt.

DRAUßEN AUFS KLO MÜSSEN

Was tun, wenn man draußen zum Wandern oder Klettern unterwegs ist, und die Not wirklich groß ist? Was für den einzelnen Menschen eine hoffentlich seltene Situation darstellt, ist für Wander- und Klettergebiete ein Problem. Denn immer mal wieder “muss” jemand – die Folgen für Kletter- und Wandergebiete kann man sich ausmalen (und leider auch immer öfter besichtigen). Um so wichtiger wird, dass nicht nur Pfadfinder und Ranger sich auskennen, sondern auch wir, du und ich.

Problematisch ist, dass viele Menschen Felsen und Waldgräben als guten Sichtschutz betrachten und damit unwissend Kletter- und Wandergebiete zum Klo machen. Dabei ist hinter dem Felsblock oder unter dem dicken Baum überhaupt kein guter Platz um sich zu erleichtern, weil es hier wenig her regnet. Am allerbesten ist es für alle Beteiligten (die Umwelt eingerechnet) wenn man es schafft, sein Geschäft auf einer regulären Toilette zu verrichten, sei dies zu Hause, auf dem Campingplatz, im Gasthaus oder auch an einer Tankstelle. In manchen Gebieten wurden auch inzwischen Toilettenhäuschen eingerichtet. Zugegeben, die Geruchsbelastung ist manchmal hart an der Grenze, aber hey es ist für eine gute Sache.

IST DOCH ALLES NATÜRLICH – ODER?

Leider sind menschliche Fäkalien nicht nur Dünger. Doch man muss differenzieren. Urin stellt hauptsächlich eine geruchliche Belastung dar. Was die weitere Umweltverschmutzung angeht, kann Urin – grob betrachtet – noch als relativ harmlos angesehen werden, da seine Keimbelastung verhältnismäßig gering ist. Feste Ausscheidungen von Menschen hingegen beinhalten dermaßen viele Keime, Bakterien und Viren, dass es wichtig ist, dass der Kot sicher unter die Erde kommt

WIE GEHE ICH DRAUßEN RICHTIG AUFS KLO?

ENTFERNUNG

Wenn es allerdings so weit kommt und man sich draußen erleichtern muss, gilt als oberster Grundsatz: Hinterlasst keine Spuren! Dies hat nicht nur optische Gründe, sondern betrifft auch Hygiene und Gesundheit. Die wichtigste Devise ist, sich von den anderen Menschen (dem Klettergebiet, Wanderweg oder Parkplatz) möglichst weit zu entfernen. Die Entfernung macht’s eben. Ein paar Meter weiter in den Wald zu gehen, hat noch niemanden umgebracht – außer vielleicht in schlechten Horrorfilmen. Haltet euch vom nächsten Gewässer und dem Lieblingsgebüsch der Mehrheit fern. Vor allem wenn ihr oberhalb eines Gewässers seid, solltet ihr schauen, dass ihr ausreichend Strecke zwischen euch und das Wasser bringt. Der nächste Regen trägt sonst eure Hinterlassenschaft dort hinein und den ganzen Bachlauf entlang. Und das will ja nun keiner.

EINBUDDELN 

Macht in schön tiefes Loch (30 cm) und euer Geschäft dort hinein. So ein Loch hat gleich mehrere Vorteile. Der Haufen zersetzt sich viel schneller, Tiere können ihn nicht so schnell ausbuddeln, der Regen spült ihn nicht weg und Geruch und Anblick werden anderen erspart – das Reintreten auch. Aber womit am besten buddeln? Stöcke können hilfreich sein, oder wenn man weiß, das man für längere Zeit buddeln wird, es gibt extra Schäufelchen für sowas. Auf jeden Fall zu vermeiden ist, das Klopapier nach Benutzung mit einem Feuerzeug abzufackeln – diese Methode ist vor allem in Zeiten zunehmender und dauerhafter Waldbrandgefahr nicht empfehlenswert. Und sie löst auch das Problem mit den Fäkalien nicht. Wenn ich ein Loch grabe und befülle, dann kann auch das – sparsam verwendete – Klopapier mit hinein.

WENN BUDDELN NICHT GEHT

Manchmal ist der Boden einfach zu hart, zu trocken oder es gibt zu viele Wurzeln um ein ausreichend tiefes Loch zu graben. Dann bleibt einem nur noch die Möglichkeit alles mitzunehmen. Dazu braucht es eine Tüte (hier empfiehlt sich Plastik) und besagtes Schäufelchen. Tüte über die Schaufel stülpen, schaufeln und dann zurück stülpen. Schon ist die Mine verpackt. Beim nächsten Besuch in der Zivilisation kann man sie dann entsorgen. Wenn man länger unterwegs ist, empfiehlt es sich eine extra Box mit zu nehmen, in der man den Abfall lagert.

TIPPS ZUM DRAUßEN PINKELN

Und in den Wald pinkeln? Eigentlich die natürlichste Sache der Welt. Urin ist weniger keimbelastet als festere menschliche Ausscheidungen. Doch auch diese Flüssigkeit sollte man nicht wahllos hinterlassen.

  • Nur dorthin pinkeln, wo es hinregnen kann – also nicht unter den dicken Baum oder den Felsüberhang!
  • Nicht auf Steine pinkeln. Hier bleibt der Urin (samt Geruch) länger erhalten als in normaler Erde.
  • Nicht auf Pflanzen zielen, viele Wurzeln vertragen die saure Flüssigkeit nicht.
  • Nicht in Bäche oder sonstige Gewässer pinkeln; ausreichend Abstand nehmen, damit auch der nächste Regen das Urin nicht in den Bach spülen kann.
  • Auch als Frau sollte man versuchen, auf Klopapier zu verzichten. Ein Tropfen Urin schadet so schnell nicht, Klopapier im Wald und am Wegesrand hingegen sind für die Umwelt ein größeres Problem als ein bisschen Pipi.
  • Keine Taschentücher im Wald liegen lassen. Besonders wenn sie an der Oberfläche liegen und trocknen können, verrotten sie nur äußerst langsam.
  • Wenn Klopapier sein muss, nimm es wieder mit: Wer seinen Rucksack gut gepackt hat, hat auch an eine Mülltüte gedacht. Ziplock-Tüten eignen sich gut, um unhygienischen Abfall mitzunehmen und anschließend im Müll zu entsorgen.
  • Für Hygiene-Artikel wie Tampons und Co gilt dasselbe. Packt den Müll in eine Tüte und nehmt ihn mit.

GUT GEPLANT IST ALLES: SO BEREITET IHR EUCH AUF EINEN AUSFLUG VOR

Wenn man darüber nachdenkt, wird es bei einem Kletter- oder Wandertrip früher oder später einmal dazu kommen, dass man mitten in der Wildnis steht und sich ein dringendes Bedürfnis einstellt. Während in den US-Nationalparks sogenannte Poop-Tubes zu füllen sind, kann man sich auch in Europa auf diese voraussehbare Situation vorbereiten. Zum Beispiel darf eine Mini-Gartenschaufel oder ein Klappspaten immer im Auto liegen. Und im Kletterrucksack befindet sich immer folgende Grundausrüstung:

  • Klopapier
  • Kleine Mülltüten oder Ziplocktüten
  • Seife, Wasser und Handtuch oder desinfizierende Tücher

Wer draußen wandern oder am Fels klettern gehen will und sich für diese Überlegungen zu fein ist, darf sich selbst nicht als naturverbunden und rücksichtsvoll bezeichnen. Etwas Vorausplanung macht so gut wie jeden Ausflug angenehmer!

Author: Annie

Geboren im Januar 1977, erster Campingurlaub mit den Eltern 1978 in Steckelsdorf in einem ausgebauten Bauwagen, ab 1979 dann Camping in einem Klappfix CT 6-1 Trigano. Dann regelmäßig Camping an der Ostsee (Zinnowitz/Usedom), Prerow und andere Orte in Mecklenburg. Aber auch in der Tschechei. Heutzutage gehe ich gerne und viel wandern und erkunde viele Outdoor Aktivitäten mit Neugier und Spaß.