Tipps & Ausrüstungsempfehlungen für eure Winterwanderung

Wandern im Winter hat einen ganz besonderen Reiz. Der Schnee, die klare Luft machen eine Wandertour im Winter zu einem ganz besonderen Erlebnis. Und es müssen nicht immer die Ski oder Schneeschuhe sein – auch mit einem Mindestmaß an Ausrüstung kann man im Winter draußen und sogar in den Bergen unterwegs sein. Viele Berghütten und Regionen sorgen dafür, dass die Wanderwege geräumt und planiert werden. So können sogar Wintersport-Anfänger und -Unerfahrene den Zauber verschneiter Bergrücken sicher genießen.

WINTERWANDERN – WAS VERSTEHT MAN DARUNTER?

Ja, was ist das eigentlich? Ganz subjektiv: Eine Wintersportart, die definitiv unterschätzt wird. Winterwandern geht ganz ohne umfangreiche Spezial-Ausrüstung, meist ohne sich detailliert in den Lawinenlagebericht einzuarbeiten und lässt euch trotzdem in die Schönheit und Ruhe des (Berg-)Winters eintauchen. Grundlage sind größtenteils planierte oder bereits gespurte Wanderwege – ein ausgiebiger Genuss von Aussicht und Winterlandschaft ist also vorprogrammiert. 

Selbstverständlich gilt es auch beim Winterwandern, Rücksicht auf Flora und Fauna zu nehmen und Ruhezonen sowie Schutzgebiete zu respektieren!

WO KANN ICH WINTERWANDERN?

Winterwandern könnt ihr generell überall, nicht nur in den Alpen. Voraussetzung für eine erlebnisreiche, winterliche Wandertour ist natürlich Schnee. Und der ist ja auch außerhalb der Alpen zu finden. Viele Regionen sorgen dafür, dass verschneite Wanderwege geräumt werden und somit einfach und relativ gefahrlos zu begehen sind. Häufig reichen aber auch bereits gespurte Wanderwege für eine entspannte Wintertour. Prädestiniert dafür sind der Harz, der Bayerische Wald, der Schwarzwald, der Thüringer Wald, aber auch Gegenden wie die Wupperberge rund um Solingen, das Sauerland oder die Sächsische Schweiz. Die Sächsische Schweiz zum Beispiel ist ein wirklich beliebter Wanderort, und die Schrammsteine oder der Carolafelsen sind schon lange keine Geheimtipps mehr. Wer diese Orte einsam und mit einer ganz besonderen Atmosphäre erleben will, dem raten wir, sich dorthin im Januar oder Februar aufzumachen!

Es ist also wirklich gar nicht so schwer, auch wohnortnah wunderschöne Winterwanderungen zu unternehmen. 

WINTERWANDEREN – DIE OPTIMALE AUSRÜSTUNG

Welche Bekleidung brauche ich für Winterwanderungen? Welche Handschuhe soll ich kaufen? Was bringen eigentlich Gamaschen?

Brauche ich zum Winterwandern ein komplett neues Outfit?

Nein. Ein Großteil eurer Wander-­Bekleidung kommt auch im Winter zum Einsatz: Funktionsjacke und Softshell werden mit dicker Funktionswäsche genauso winterfest wie Wander- oder Regenhose – Ihr werdet erstaunt sein, wie warm es beim Wandern sein wird. Wichtig für Pausen: eine warme Jacke zum Überziehen, zum Beispiel ein dicker Fleece oder eine mit Kunstfasern/Daunen gefüllte Jacke wie die recht günstige Schöffel Piemont (200 €).

-> Profitipp: Zwiebellagen-Look

Durch die Kombination mehrerer ­Kleidungsschichten ist man selbst für eisige Minusgrade gewappnet.

Sich beim Wandern zu warm anzuziehen, zählt zu den größten Fehlern auf Wintertouren. Denn dann schwitzt ihr kräftig, durchnässt die Bekleidung – und in der nächsten Pause friert ihr erbärmlich. Abhilfe schaffen mehrere dünne Bekleidungsschichten nach dem Zwiebelprinzip, zum Beispiel warme Funktionsunter­wäsche, darüber ein dünnes Microfleece und ­unter Umständen eine Weste, zum Schluss dann Softshell oder Funktionsjacke. Diese kombiniert ihr je nach Bedarf: In der prallen ­Sonne etwa könnt ihr auf das Fleece verzichten, während ihr es im Schatten braucht. Wird es gegen Abend noch kühler, kommt zusätzlich die Weste zum Einsatz. Am besten nehmt ihr anfangs ­etwas mehr Bekleidung mit und experimentiert ein wenig, wie ihr euch am wohlsten fühlt – je nach Kälteempfinden und Aktivitätslevel gibt es hier von Person zu Person durchaus große Unterschiede.

Muss ich spezielle Winterwanderstiefel kaufen?

Nein, in der Regel reichen Wander- oder Trekkingstiefel und ein Paar dicke Socken – vorausgesetzt, das Außenmaterial der Schuhe besteht ganz aus Leder oder sie besitzen ein atmungsaktives, wasserdichtes Futter, beispielsweise aus Gore-Tex. Durch die Gehbewegung kühlen die Füße weniger stark ab, als man denkt. Man sollte aber darauf achten, dass die Schuhe nicht zu eng geschnürt werden – sonst drohen euch kalte Füße.

Die Socken sollten einen hohen Wollanteil besitzen – dieser sorgt für mollige Wärme. Produktempfehlungen: Falke TK4, Mountaineering extra heavy von Smart­wool und von Woolpower die 600er Socks.

Wann brauche ich zum Wandern Schneeschuhe?

Solange der Schnee nicht höher als 20 Zentimeter liegt, benötigt ihr Schneeschuhe kaum. Sie spielen ihre Stärken vor allem dann aus, wenn der Schnee schon einige Zeit liegt und die Oberfläche durch Wind und Sonneneinstrahlung tragfähiger wird. Dann sinkt man als Winterwanderer mit Schneeschuhen nicht mehr ein, während man zu Fuß durchbrechen würde. Erfreulich: Viele Outdoor-Geschäfte, wie zum Beispiel “Der Aussteiger”, vermieten Schneeschuhe gegen eine faire Gebühr. Fragt einfach euren Händler, oder erkundigt euch in den ­Geschäften am ­Urlaubsort.

Welche Aufgabe erfüllen ­ Gamaschen?

Gamaschen legen sich wie eine zweite Haut um den Schaft der Stiefel und den unteren Teil der Hosenbeine. Das verhindert, dass Schnee von oben in die Schuhe hineinrutscht, wenn man durch tiefen Schnee stapft – wirklich unverzichtbar beim Winterwandern.  Wir raten euch dringend dazu. 

Wenn ihr Sparfüchse seid, kauft ihr die Tatonka Gaiter 420 HD (20 €), wer hingegen Wert auf bestmögliche Funktion legt, entscheidet sich für die Crocodiles von Outdoor Research – die Mutter aller Top-Gamaschen (60 €).

Könnt ihr bereits vor der Tour absehen, dass es unterwegs größere Schneefelder geben wird, solltet ihr auf alle Fälle Gamaschen und Trekkingstöcke mit breiten Tellern mitnehmen. Führt euch die Tour dazu über steile Pässe oder ist sogar mit eisigen Passagen zu rechnen, dann sollten auch Leichtsteigeisen oder Grödel sowie Handschuhe nicht fehlen. Für mich haben sich Grödel bisher schon sehr bewährt und ich möchte sie nicht mehr missen. Wer sicher gehen will, nimmt noch einen Leichtpickel mit. Er erhöht euer Rucksackgewicht zwar um rund 300 gr, spendet aber Sicherheit im Steilen.

Für leichte Winterwanderungen im Schnee empfehlen wir beispielsweise die Spikes Chainsen Trail vom Spezialisten Snowline. Diese Grödel überzeugten mich mit geringem Gewicht (170 g/Paar, Gr. M) und winzigem Packmaß. Sie lassen sich schnell am Schuh fixieren und 13 kurze Zacken aus rostfreiem Edelstahl liefern optimalen Grip. Preis: ca. 50 €. 

Was sollte ich beim Kauf von Handschuhen beachten?

Der beste Handschuh ist der, der am besten passt. Die Isolierung darf an den Fingerspitzen nicht gequetscht werden, gleichzeitig muss der Handschuh euch so viel Feingefühl bieten, dass sich Reißverschlüsse, Schnürzüge oder Schnallen gut bedienen lassen und Trekkingstöcke sicher greifen lassen.

Vor dem Kauf ausprobieren! Für viele Winterwanderungen reicht ein leicht gefütterter, stabiler Handschuh wie der Roeckl Koyo (ca. 40 €). Wird es extremer, empfehlen wir euch einen robusten Outdoor-Handschuh wie z.B. den Zanier Laserz.TW (100 €). Der Handschuh kommt mit Merino-Futter und Karabinerhaken.

Brauche ich eine spezielle Winterhose?

Nein, ihr benötigt nicht unbedingt eine spezielle Winterhose, aber klar gibt es die! – Zwei interessante Modelle hat der tschechische Hersteller Directalpine im Programm:

  1. Die Eiger (links) – eine Funktionshose fürs Skifahren, Skilanglauf oder Backcountry-Touren bis hin zu Winteraktivitäten auf allen Niveaus und ohne Grenzen. Das komfortable elastische Softshell-Material Pertex®Shield enthält im unteren Teil des Hosenbeines ein leichtes dreilagiges und sehr robustes Hardshell-Material. Die Hosenbeine sind breit genug, damit man sie über hohe Winterstiefel oder Skischuhe anziehen kann. Gewicht der Hose: 565 g (in Gr. L), Preis: 399,95 € 
  2. Die Rebel (rechts) ist eine neue funktionelle Winterhose mit technischem Schnitt, die speziell für Ski- und Hochgebirgstouren entwickelt wurde, aber auch fürs Eis- und Mixed-Klettern sowie für den Freizeit-Langlauf taugen soll. Top-Features & Daten: Das Hauptmaterial ist an den exponierten Stellen abriebfest und elastisch und kommt mit einer inneren Thermolite®-Schicht. Dazu reflektierende Nähte an den Beinen und über den Knien inkl. Recco-Reflektor, Gewicht: 489 g (Gr. L), Preis: 239,95 €

Gibt es  die ideale Funktions-Unterwäsche für Wintertouren?

Ja, die gibt es. Zum Beispiel die 200er-Version von Woolpower. Sie isoliert bestens, trocknet fix und verhindert, dass euer Körper bei Anstrengung heiß läuft. Reine Wollun­terwäsche, etwa von Smartwool und Icebreaker, eignet sich dagegen nur für Wanderer, die unterwegs eher wenig schwitzen. Und was ist mit Kunstfaserwäsche? Sie empfiehlt Outdoor-Aktivitäten im Winter vor allem für sehr ­ambitionierte Outdoor-Sportler unter euch, die auf ihrer Tour das Letzte aus sich herausholen wollen.

Wir wünschen euch viel Spaß bei eurer Winterwanderung. 

Author: Annie

Geboren im Januar 1977, erster Campingurlaub mit den Eltern 1978 in Steckelsdorf in einem ausgebauten Bauwagen, ab 1979 dann Camping in einem Klappfix CT 6-1 Trigano. Dann regelmäßig Camping an der Ostsee (Zinnowitz/Usedom), Prerow und andere Orte in Mecklenburg. Aber auch in der Tschechei. Heutzutage gehe ich gerne und viel wandern und erkunde viele Outdoor Aktivitäten mit Neugier und Spaß.