Feuer machen draußen: 7 Methoden erklärt – mit Verantwortung und Kreativität

Feuer machen: Funken schlagen mit Feuerstahl und Zunder in sicherer Feuerstelle
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Ob beim Bushcraft, Trekking oder Survival-Training: Feuer draußen machen gehört zu den wichtigsten Outdoor-Skills. Doch bevor überhaupt ein Funke fliegt, gilt: Sicherheit und Respekt gegenüber der Natur stehen immer an erster Stelle.

Warnschild mit Waldbrandgefahr Stufe 4 in einem deutschen Wald.
Waldbrandgefahr – Feuer draußen immer nur mit Verantwortung und Vorsicht.

WALDBRANDGEFAHR UND REGELN: WAS ERLAUBT IST, WAS NICHT

In Deutschland ist offenes Feuer im Wald streng geregelt. Besonders ab Gefahrenstufe 4 wird’s heikel. Prüft daher vor jeder Tour die aktuellen Warnstufen – über Apps oder offizielle Seiten.

  • ✔️ Feuer nur an ausgewiesenen Plätzen entzünden
  • ✔️ Immer Löschmittel bereithalten
  • ✔️ Kein Feuer bei Wind oder Trockenheit
  • ✔️ Behördeninfos beachten

👉 Feuerstellen werden weltweit von Feuerwehr, Ranger-Services und Bushcraft-Trainern nach einem klaren Grundsatz gehandhabt: Ein Feuer niemals ohne Löschmittel in Reichweite lassen. Ob Wasser, Sand oder Erde – ideal ist immer ein bereits befüllter Behälter, der direkt neben dem Feuer bereitsteht und nicht erst gesucht oder gefüllt werden muss.

Wichtig dabei: Die Feuerstelle sollte gut vorbereitet sein, etwa mit einem Steinkreis oder einer Feuerschale. Rundherum muss ausreichend Abstand zu Bäumen, Sträuchern und trockenem Gras bestehen, besonders am Waldrand oder in Ufernähe. Während das Feuer brennt, bleibt der Wasserbehälter stets griffbereit. Und: Ein Lagerfeuer darf niemals unbeaufsichtigt bleiben. Nach dem Löschen unbedingt kontrollieren, ob wirklich keine Glut mehr glimmt – gerade in den trockenen Sommermonaten ist das entscheidend und auf vielen offiziellen Plätzen sogar vorgeschrieben.

Lagerfeuer am Seeufer mit Eimer Wasser daneben, verantwortungsvolles Feuer machen draußen.
Sicherheit beim Feuer machen draußen: Wasserbehälter immer griffbereit halten.

HIER ZUR KURZEN ÜBERSICHT

  • Feuerstelle vorbereiten (z. B. Steinkreis oder Feuerschale)
  • Genug Abstand zu Bäumen, Sträuchern, Gras halten
  • Wasserbehälter oder Eimer direkt neben die Feuerstelle
  • Feuer niemals unbeaufsichtigt lassen
  • Nach dem Löschen prüfen, ob wirklich keine Glut mehr glimmt

FEUER MACHEN DRAUßEN: 6 METHODEN OHNE FEUERZEUG

Hier stellen wir euch sechs spannende Alternativen vor – von klassisch bis ausgefallen:

Feuer machen draußen: Alternative Methode mit Batterie und Stahlwolle
Feuer entfachen – mit Batterie und Stahlwolle

1. BATTERIE + STAHLWOLLE

Für wen geeignet:

Praktisch auf Touren, wenn man keinen Feuerstahl dabei hat, aber improvisieren muss.

So funktioniert es:

  • Stahlwolle vorbereiten, leicht auseinanderziehen.
  • Beide Pole einer Batterie (9 V ideal, AA funktioniert auch) gleichzeitig mit der Stahlwolle berühren.
  • Sobald Funken entstehen, Zunder bereithalten und entzünden.

Extra-Tipp:

Funktioniert auch bei feuchtem Wetter. Achtung: Die Stahlwolle brennt sehr schnell und heiß – niemals in der Hand halten!

Feuer machen mit Lupe: Sonnenstrahlen entzünden Zunder aus trockenem Gras.
Feuer machen mit natürlichen Mitteln: Zunder durch Sonnenkraft entzünden.

2. FEUER MACHEN MIT LUPE ODER BRENNGLAS

Für wen geeignet:

Ideal bei sonnigem Wetter, z. B. beim Bushcraft oder Trekking in offenen Landschaften.

So funktioniert es:

  • Lupe oder Brennglas in Richtung Sonne halten.
  • Den Brennpunkt exakt auf trockenen Zunder richten (z. B. Kienspan, Birkenrinde).
  • Warten, bis der Zunder zu glimmen beginnt – dann vorsichtig anfachen.

Extra-Tipp:

Am besten mit schwarzem oder dunklem Zunder arbeiten, der das Sonnenlicht besser aufnimmt.

Feuer machen: Mit einem Feuerbohrer entsteht durch Reibung Glut auf einem Holzbrett.
Feuer machen mit dem klassischen Feuerbohrer – Glut aus Reibung erzeugen.

3. FEUERBOHRER (REIBUNGSTECHNIK)

Für wen geeignet:

Für alle, die es traditionell und naturverbunden mögen – erfordert Übung und Geduld.

So funktioniert es:

  • Feuerbrett aus weichem Holz, Bohrstab aus härterem Holz.
  • Bohrstab schnell und gleichmäßig zwischen den Händen drehen, bis Glut entsteht.
  • Glut in vorbereiteten Zunder legen und langsam anblasen.

Extra-Tipp:

Eine Mulde ins Brett schnitzen und Sägemehl auffangen – das erhöht die Erfolgschance.

Feuer machen draußen: Eine klare Eiskugel bündelt Sonnenlicht und entzündet Zunder im Schnee.
Feuer machen – Brennglas aus Eis: Sonnenstrahlen entzünden Glut im Schnee.

4. EISKUGEL ALS LINSE

Für wen geeignet:

Experimentierfreudige oder bei Wintertouren – funktioniert wirklich nur bei viel Sonne und klarem Eis.

So funktioniert es:

  • Klare Eiskugel aus gefrorenem Wasser formen (ohne Luftblasen).
  • Wie bei einer Lupe nutzen und Sonnenstrahlen bündeln.
  • Brennpunkt auf Zunder richten und warten.

Extra-Tipp:

Die Eiskugel regelmäßig drehen, um einen möglichst scharfen Brennpunkt zu erzeugen.

Feuer machen: Funken fliegen beim Schlagen mit Feuerstein und Schlageisen auf trockenen Zunder.
Feuer machen – Funken schlagen mit Feuerstein und Schlageisen.

5. FEUERSTEIN + SCHLAGEISEN

Für wen geeignet:

Für traditionelle Bushcrafter und geschichtsinteressierte Outdoor-Fans.

So funktioniert es:

  • Geeigneten Feuerstein und Schlageisen bereitlegen.
  • Mit kontrollierten Schlägen Funken auf Zunder schlagen.
  • Sobald der Zunder glimmt, vorsichtig anfachen.

Extra-Tipp:

Der richtige Winkel macht den Unterschied. Übung lohnt sich, am besten vorher zu Hause ausprobieren.

Nahaufnahme: Funken sprühen beim Feuer anfachen mit Feuerstahl und Jute-Zunder auf Waldboden.
Feuer machen mit Feuerstahl und Jute-Zunder – Funkenflug im Detail.

6. FEUERSTAHL + ZUNDER

Für wen geeignet:

Klassiker für Bushcraft, Trekking und Survival. Funktioniert bei Wind und Nässe, wenn man die Technik beherrscht.

So funktioniert es:

  • Zunder bereitlegen (z. B. Watte, Birkenrinde oder Kienspan).
  • Mit dem Schaber oder einem geeigneten Messer in einem steilen Winkel kräftig über den Feuerstahl streichen.
  • Funken sollten direkt auf den Zunder fallen und diesen entzünden.

Extra-Tipp:

Je näher du den Feuerstahl am Zunder hältst und je kürzer die Bewegung ist, desto besser funktioniert es. Achte auf trockenen Zunder, auch wenn der Rest der Ausrüstung nass ist.

FÜR FORTGESCHRITTENE: FEUER MACHEN DRAUßEN DURCH CHEMISCHE REAKTION

7. CHEMISCHE REAKTION (KALIUMPERMANGANAT + GLYCERIN)
  • Kleine Menge Kaliumpermanganat auf feuerfesten Untergrund streuen.
  • Wenige Tropfen Glycerin hinzufügen.
  • Nach kurzer Zeit beginnt die Mischung zu reagieren und zu brennen.

Für wen geeignet:

Nur für erfahrene Outdoor-Enthusiasten – gefährlich und nichts für Anfänger!

Extra-Tipp:

Nur draußen und mit Vorsicht anwenden! Handschuhe und Schutzbrille tragen.

OHNE GUTEN ZUNDER LÄUFT NICHTS

Egal welche Methode: Zunder entscheidet. Besonders bewährt haben sich:

  • Birkenrinde
  • Kienspan
  • Vaseline-Watte
  • char cloth
  • Zunderschwamm
  • Trockene Gräser und Blätter

👉 Hier findet ihr eine sehr gute Anleitung zur Herstellung von char cloth (verkohlte Baumwolle)

FEUER DRAUßEN MACHEN – SO BAUT IHR EIN LANGLEBIGES LAGERFEUER AUF

Beginnt mit einer feuerfesten Unterlage und einem sicheren Platz, fern von trockenem Laub. Als Zündmaterial eigenen sich trockene Zweige, Holzspäne, Kienspan, Papier, Birkenrinde, gewachste Wattepads oder auch Char Cloth (verkohlte Baumwolle). Platziert dieses leicht entflammbare Material in der Mitte und formt darum eine kleine Pyramide aus dünnen, trockenen Zweigen. 

Wenn die Flammen greifen, fügt nach und nach dickere Äste hinzu, von Mittelgroß bis hin zu kräftigem Scheitholz. Achtet darauf, dass immer genug Luft zwischen den Holzstücken bleibt, damit das Feuer gut zieht. So entsteht ein stabiles und dauerhaftes Feuer, das euch lange begleitet.

Lagerfeuer draußen im Wald: Brennende Holzpyramide mit vorbereitetem Brennholz im Hintergrund.
Feuer machen – klassisches Pyramiden-Feuer im Wald aufgebaut.

FAZIT: FEUER MACHEN DRAUßEN BRAUCHT RESPEKT

Feuer gibt Wärme, Sicherheit und Licht – aber es verlangt auch Verantwortung. Wer draußen unterwegs ist, sollte die wichtigsten Techniken kennen und gleichzeitig wissen, wann es besser ist, ganz darauf zu verzichten.

HINWEIS:

Die Methode mit chemischer Reaktion ist bewusst eingegeklappt, da sie ausschließlich für erfahrene Outdoor-Enthusiasten gedacht ist. Wer sich unsicher ist, sollte bei den klassischen und sicheren Varianten bleiben.

Schwarz-weiße Bergsilhouette mit Nadelbäumen und sanften Hügeln – stilisiertes Naturmotiv als Signaturgrafik.
Hinweisgrafik zur Unterstützung mit Kaffeespende – grüner Hintergrund mit Text und Symbol eines Kaffeebechers.

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Author: Annie Knitter

Geboren im Januar 1977, begann ihre Outdoor-Reise schon 1978 im ersten Campingurlaub mit den Eltern – damals noch in einem ausgebauten Bauwagen in Steckelsdorf. Ab 1979 war der Klappfix CT 6-1 Trigano ständiger Begleiter: Sommer für Sommer ging es damit an die Ostsee nach Zinnowitz, nach Prerow oder an andere Lieblingsorte in Mecklenburg. Auch Abstecher in die damalige Tschechei gehörten dazu und prägten früh die Begeisterung fürs Draußensein. Heute ist Annie noch immer am liebsten draußen: Sie wandert leidenschaftlich gern, entdeckt mit Neugier neue Outdoor-Aktivitäten und genießt es, Natur aus allen Blickwinkeln zu erleben. Aus dieser Liebe zur Freiheit unter freiem Himmel entstand auch die Idee für STAY WILD – Outdoor – ein Magazin, das die Faszination für Abenteuer, Achtsamkeit und Natur mit euch teilt.