Ob beim Bushcraft, Trekking oder Survival-Training: Feuer draußen machen gehört zu den wichtigsten Outdoor-Skills. Doch bevor überhaupt ein Funke fliegt, gilt: Sicherheit und Respekt gegenüber der Natur stehen immer an erster Stelle.

WALDBRANDGEFAHR UND REGELN: WAS ERLAUBT IST, WAS NICHT
In Deutschland ist offenes Feuer im Wald streng geregelt. Besonders ab Gefahrenstufe 4 wird’s heikel. Prüft daher vor jeder Tour die aktuellen Warnstufen – über Apps oder offizielle Seiten.
- ✔️ Feuer nur an ausgewiesenen Plätzen entzünden
- ✔️ Immer Löschmittel bereithalten
- ✔️ Kein Feuer bei Wind oder Trockenheit
- ✔️ Behördeninfos beachten
👉 Feuerstellen werden weltweit von Feuerwehr, Ranger-Services und Bushcraft-Trainern nach einem klaren Grundsatz gehandhabt: Ein Feuer niemals ohne Löschmittel in Reichweite lassen. Ob Wasser, Sand oder Erde – ideal ist immer ein bereits befüllter Behälter, der direkt neben dem Feuer bereitsteht und nicht erst gesucht oder gefüllt werden muss.
Wichtig dabei: Die Feuerstelle sollte gut vorbereitet sein, etwa mit einem Steinkreis oder einer Feuerschale. Rundherum muss ausreichend Abstand zu Bäumen, Sträuchern und trockenem Gras bestehen, besonders am Waldrand oder in Ufernähe. Während das Feuer brennt, bleibt der Wasserbehälter stets griffbereit. Und: Ein Lagerfeuer darf niemals unbeaufsichtigt bleiben. Nach dem Löschen unbedingt kontrollieren, ob wirklich keine Glut mehr glimmt – gerade in den trockenen Sommermonaten ist das entscheidend und auf vielen offiziellen Plätzen sogar vorgeschrieben.

HIER ZUR KURZEN ÜBERSICHT
- Feuerstelle vorbereiten (z. B. Steinkreis oder Feuerschale)
- Genug Abstand zu Bäumen, Sträuchern, Gras halten
- Wasserbehälter oder Eimer direkt neben die Feuerstelle
- Feuer niemals unbeaufsichtigt lassen
- Nach dem Löschen prüfen, ob wirklich keine Glut mehr glimmt
FEUER MACHEN DRAUßEN: 6 METHODEN OHNE FEUERZEUG
Hier stellen wir euch sechs spannende Alternativen vor – von klassisch bis ausgefallen:

1. BATTERIE + STAHLWOLLE
Für wen geeignet:
Praktisch auf Touren, wenn man keinen Feuerstahl dabei hat, aber improvisieren muss.
So funktioniert es:
- Stahlwolle vorbereiten, leicht auseinanderziehen.
- Beide Pole einer Batterie (9 V ideal, AA funktioniert auch) gleichzeitig mit der Stahlwolle berühren.
- Sobald Funken entstehen, Zunder bereithalten und entzünden.
Extra-Tipp:
Funktioniert auch bei feuchtem Wetter. Achtung: Die Stahlwolle brennt sehr schnell und heiß – niemals in der Hand halten!

2. FEUER MACHEN MIT LUPE ODER BRENNGLAS
Für wen geeignet:
Ideal bei sonnigem Wetter, z. B. beim Bushcraft oder Trekking in offenen Landschaften.
So funktioniert es:
- Lupe oder Brennglas in Richtung Sonne halten.
- Den Brennpunkt exakt auf trockenen Zunder richten (z. B. Kienspan, Birkenrinde).
- Warten, bis der Zunder zu glimmen beginnt – dann vorsichtig anfachen.
Extra-Tipp:
Am besten mit schwarzem oder dunklem Zunder arbeiten, der das Sonnenlicht besser aufnimmt.

3. FEUERBOHRER (REIBUNGSTECHNIK)
Für wen geeignet:
Für alle, die es traditionell und naturverbunden mögen – erfordert Übung und Geduld.
So funktioniert es:
- Feuerbrett aus weichem Holz, Bohrstab aus härterem Holz.
- Bohrstab schnell und gleichmäßig zwischen den Händen drehen, bis Glut entsteht.
- Glut in vorbereiteten Zunder legen und langsam anblasen.
Extra-Tipp:
Eine Mulde ins Brett schnitzen und Sägemehl auffangen – das erhöht die Erfolgschance.

4. EISKUGEL ALS LINSE
Für wen geeignet:
Experimentierfreudige oder bei Wintertouren – funktioniert wirklich nur bei viel Sonne und klarem Eis.
So funktioniert es:
- Klare Eiskugel aus gefrorenem Wasser formen (ohne Luftblasen).
- Wie bei einer Lupe nutzen und Sonnenstrahlen bündeln.
- Brennpunkt auf Zunder richten und warten.
Extra-Tipp:
Die Eiskugel regelmäßig drehen, um einen möglichst scharfen Brennpunkt zu erzeugen.

5. FEUERSTEIN + SCHLAGEISEN
Für wen geeignet:
Für traditionelle Bushcrafter und geschichtsinteressierte Outdoor-Fans.
So funktioniert es:
- Geeigneten Feuerstein und Schlageisen bereitlegen.
- Mit kontrollierten Schlägen Funken auf Zunder schlagen.
- Sobald der Zunder glimmt, vorsichtig anfachen.
Extra-Tipp:
Der richtige Winkel macht den Unterschied. Übung lohnt sich, am besten vorher zu Hause ausprobieren.

6. FEUERSTAHL + ZUNDER
Für wen geeignet:
Klassiker für Bushcraft, Trekking und Survival. Funktioniert bei Wind und Nässe, wenn man die Technik beherrscht.
So funktioniert es:
- Zunder bereitlegen (z. B. Watte, Birkenrinde oder Kienspan).
- Mit dem Schaber oder einem geeigneten Messer in einem steilen Winkel kräftig über den Feuerstahl streichen.
- Funken sollten direkt auf den Zunder fallen und diesen entzünden.
Extra-Tipp:
Je näher du den Feuerstahl am Zunder hältst und je kürzer die Bewegung ist, desto besser funktioniert es. Achte auf trockenen Zunder, auch wenn der Rest der Ausrüstung nass ist.
FÜR FORTGESCHRITTENE: FEUER MACHEN DRAUßEN DURCH CHEMISCHE REAKTION
7. CHEMISCHE REAKTION (KALIUMPERMANGANAT + GLYCERIN)
- Kleine Menge Kaliumpermanganat auf feuerfesten Untergrund streuen.
- Wenige Tropfen Glycerin hinzufügen.
- Nach kurzer Zeit beginnt die Mischung zu reagieren und zu brennen.
Für wen geeignet:
Nur für erfahrene Outdoor-Enthusiasten – gefährlich und nichts für Anfänger!
Extra-Tipp:
Nur draußen und mit Vorsicht anwenden! Handschuhe und Schutzbrille tragen.
OHNE GUTEN ZUNDER LÄUFT NICHTS
Egal welche Methode: Zunder entscheidet. Besonders bewährt haben sich:
- Birkenrinde
- Kienspan
- Vaseline-Watte
- char cloth
- Zunderschwamm
- Trockene Gräser und Blätter
👉 Hier findet ihr eine sehr gute Anleitung zur Herstellung von char cloth (verkohlte Baumwolle)
FEUER DRAUßEN MACHEN – SO BAUT IHR EIN LANGLEBIGES LAGERFEUER AUF
Beginnt mit einer feuerfesten Unterlage und einem sicheren Platz, fern von trockenem Laub. Als Zündmaterial eigenen sich trockene Zweige, Holzspäne, Kienspan, Papier, Birkenrinde, gewachste Wattepads oder auch Char Cloth (verkohlte Baumwolle). Platziert dieses leicht entflammbare Material in der Mitte und formt darum eine kleine Pyramide aus dünnen, trockenen Zweigen.
Wenn die Flammen greifen, fügt nach und nach dickere Äste hinzu, von Mittelgroß bis hin zu kräftigem Scheitholz. Achtet darauf, dass immer genug Luft zwischen den Holzstücken bleibt, damit das Feuer gut zieht. So entsteht ein stabiles und dauerhaftes Feuer, das euch lange begleitet.

FAZIT: FEUER MACHEN DRAUßEN BRAUCHT RESPEKT
Feuer gibt Wärme, Sicherheit und Licht – aber es verlangt auch Verantwortung. Wer draußen unterwegs ist, sollte die wichtigsten Techniken kennen und gleichzeitig wissen, wann es besser ist, ganz darauf zu verzichten.
HINWEIS:
Die Methode mit chemischer Reaktion ist bewusst eingegeklappt, da sie ausschließlich für erfahrene Outdoor-Enthusiasten gedacht ist. Wer sich unsicher ist, sollte bei den klassischen und sicheren Varianten bleiben.
