It’s a long way home

Wir wandern gern und viel. Unser Highlight-Jahr war 2018, 2019 war pausieren angesagt unter anderem wegen eines schweren Sprunggelenksbruch meinerseits. Als dann am vorletzten Wochenende die Überlegung anstand von Bonn Südstadt über Poppelsdorf nach Hause bis ins 22 km entfernte Nierendorf in der Grafschaft zu wandern, war ich Feuer und Flamme. Immerhin sind wir solche Strecken 2018 oft gegangen.

Erstens kommt es anders…

…und zweitens als man denkt. Rausgesucht haben wir uns eine Strecke, die viel Grün, Wald und Wiesen versprach. Von der Bonner Südstadt ging es ein kurzes Stück nach Poppelsdorf und von da direkt auf den Venusberg. Durch die lange Pause nach dem Beinbruch bin ich allerdings noch nicht wieder auf dem Fitness-Stand von 2018 und so brannte mir beim Aufstieg auf den Venusberg bereits mächtig die Wadenmuskulatur, meiner lieben Begleitung nicht. Gott sei Dank.

Der Weg durch den Wald am Venusberg lief sich dann aber sehr gut, angenehmer Boden, schöner Wald. So hatten wir uns das auch in etwa vorgestellt. Oben angekommen, war der Wald aber schnell zu Ende. Es wurde noch etwas zusätzliche Wegverpflegung in Form von Brombeeren besorgt und der Weg fortgesetzt. Ab dort dann allerdings ein ganzes Stück durch Wohngebiete und somit auf normalen Straßen lang. Weniger das, was wir uns vorgestellt haben. Auch der Weg durch den Kottenforst gestaltete sich weniger schön, als erwartet. Zum einen weil auf den Hauptwegen mitunter sehr rücksichtslose Radfahrer unterwegs waren und wir teilweise Angst hatten angefahren zu werden und zum zweiten, weil es sich auf der asphaltierten Straße durch das Gebiet absolut nicht gut läuft. Ständig auf Asphalt zu laufen ist mehr als anstrengend, vor allem wenn die Muskulatur noch nicht wieder so aufgebaut ist und man Probleme mit dem Rücken hat.

Was uns im Kottenforst sehr aufgefallen ist, wie auch in vielen anderen deutschen Wäldern, dass sehr viele Nadelbäume tot sind und dementsprechend bereits viel gerodet werden mussten. Das tut uns in der Seele weh und es dürfte allen klar sein, dass hier etwas passieren muss. Eine kleine Pause haben wir dann mitten im Kottenforst eingelegt, zum einen um eine Kleinigkeit zu essen und zum anderen um eine Blase, die ich inzwischen leider bekommen hatte, mit Blasenpflaster zu versorgen. An diesem Wochenende war hier noch eine Fotoausstellung, ob diese immer dort ist, können wir nicht sagen, da wir uns hierüber nicht weiter informiert haben.

Viele tote Nadelbäume im Kottenforst
Zeitenwende Kottenforst
Zeitenwende / Kottenforst
Die Skulptur „Engel der Kulturen“ vor dem abgestorbenen Fichtenwald

Nach der kurzen Pause und Stärkung ging es weiter durch den restlichen Kottenforst. Diesen haben wir dann in Pech verlassen und waren schon ein wenig am Schwächeln. Beide. Und beide waren wir etwas enttäuscht über die Durchquerung des Kottenforst. Für richtige Touren ist dieser nicht geeignet. Wenn man mit dem Kinderwagen oder Personen, die an den Rollstuhl gefesselt sind, ein wenig Natur genießen möchte, kann man den Kottenforst vielleicht eher auf den Hauptwegen durchqueren, muss sich aber mit Radfahrern und auch Skaten arrangieren, die doch mitunter sehr rücksichtslos gegenüber Spaziergängern sind.

Kurz nach Pech wurden wir dann aber wenigstens für eine Weile entschädigt als wir endlich wieder in ein wirklich schönes Stück Wald mit herrlichem Waldboden gekommen sind. Dort wurde dann nochmals eine Pause gemacht und meine Begleitung ist dann, im Gegensatz zu mir, relativ schnell wieder zu Kräften gekommen. Für mich wurde der Weg allerdings immer beschwerlicher und ich merkte schnell, dass ich einfach noch nicht wieder so fit und belastungsfähig bin, wie vor dem Beinbruch.

schöne Wanderwege durch Wiesen hinter Pech
schöne Wanderwege durch Wiesen hinter Pech
Waldstück hinter Pech
Schöne Strecke durch den Wald hinter Pech

Nach dem Waldstück kamen wir in der Nähe von Wachtberg raus und es folgten wieder nur asphaltierte Wege und Straßen und jeder Schritt wurde für mich mittlerweile zur Qual, so sehr meine Begleitung auch versuchte mich mitzureißen und aufzubauen. Der Weg durch Berkum bis hinter Wachtberg gelang mir noch unter Schmerzen bis ich dann doch, wohl oder übel aufgeben musste. Den Rest des Weges, weitere 4 km bis Nierendorf, legte meine Freundin dann allein zurück um das Auto zu holen. Ich habe mich derweil mit beiden Rucksäcken auf ein Stück Rasen gesetzt, ein bisschen Schnitzarbeit gemacht um mich abzulenken und wurde dann recht schnell mit dem Auto abgeholt. Wie meine Freundin die restlichen 4 km so schnell geschafft hat, ist für mich noch immer ein Rätsel.

Abschließendes Fazit

Ich bin der Meinung, dass mir die Strecke nicht so viele Probleme bereitet hätte, wenn von insgesamt 22 km der Strecke nicht ca 18 km nur asphaltierte Wege gewesen wären. Denn das ist absolut nicht förderlich für die Füße und den Rücken. Die Strecke ist daher auch eher weniger zu empfehlen. Wir werden in Zukunft schauen, dass wir wirklich Strecken auswählen, die mehr weiche Wald- und Wiesenwege haben.

Author: Annie

Geboren im Januar 1977, erster Campingurlaub mit den Eltern 1978 in Steckelsdorf in einem ausgebauten Bauwagen, ab 1979 dann Camping in einem Klappfix CT 6-1 Trigano. Dann regelmäßig Camping an der Ostsee (Zinnowitz/Usedom), Prerow und andere Orte in Mecklenburg. Aber auch in der Tschechei. Heutzutage gehe ich gerne und viel wandern und erkunde viele Outdoor Aktivitäten mit Neugier und Spaß.

1 thought on “It’s a long way home

  1. Ich kenn mich in Bonn nicht so aus, vom Kottenforst hab ich aber schon gehört. Schade, dass eure Strecke so viel Asphalt Wege hatte, das läuft sich wirklich bescheiden und ist echt ätzend… Auch wenn du nicht die komplette Strecke geschafft hast, sind 16,8 km eine beachtliche Strecke. Toll dass du so eine gute Freundin hast. Viel Spaß für eure zukünftigen Wanderungen. die werden bestimmt besser.

    Gruß
    Mathias

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